08.11.2023 | 11:29:00 | ID: 37950 | Ressort: Verbraucher | Verbraucherschutz

Vom Trog auf den Teller – digital berechnet

Berlin (agrar-PR) - Das BfR-Computerprogramm „ConTrans“ schätzt, wieviel von einem unerwünschten Stoff aus einem Futtermittel in Lebensmittel übergeht
Wie lange dauert es, bis ein unerwünschter Stoff im Futtermittel im tierischen Lebensmittel auftaucht? Und wie hoch ist sein Gehalt dann? Wann ist damit zu rechnen, dass Fleisch und Eier nach der Umstellung auf nicht verunreinigtes Futter wieder „sauber“ sind, sprich: gesundheitlich unbedenklich? Für das Risikomanagement sind das zentrale Fragen der Lebensmittelsicherheit. Bisher konnten sie allein durch aufwendige Studien, langwierige Untersuchungen von Proben und komplexe mathematische Modelle beantwortet werden. Das nun am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) entwickelte digitale Werkzeug „Contaminant Transfer Predictor“ („ConTrans“) kann solche Abschätzungen deutlich beschleunigen.

„Unser Ziel ist es, dem Risikomanagement der Überwachungsbehörden und we iteren Akteuren entlang der Nahrungskette ein digitales Werkzeug in die Hand zu geben, das leicht zu bedienen ist und es erleichtert, Entscheidungen für Maßnahmen im Fall einer erkannten Futtermittelkontamination schnell zu treffen,“ sagt BfR Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. Im Fokus stehen derzeit Verunreinigungen (Kontaminanten) wie Dioxine und dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle (PCB), aber auch die aktuell in Diskussion stehenden poly- und perfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS). Die Vorhersage¬fähigkeit soll künftig auch auf andere relevante unerwünschte Stoffe ausgeweitet werden. Das Programm ist unter dem Link https://contrans.bfr.bund.de verfügbar. Die erforderlichen Zugangsdaten können unter https://limesurvey-001.bfr.berlin/427925 angef ordert werden.

Vorhersagemodelle beruhen auf experimentellen Daten vom Tier. Sie simulieren mit komplexen mathematischen Verfahren den Übergang (Transfer) von unerwünschten Stoffen aus Futtermitteln in Gewebe und Produkte vom Tier. Beim Transfer geht es darum, welche Mengen eines Stoffes vom Tier aufgenommen werden und wie sich dieser im Körper verteilt. Ebenso wird mathematisch modelliert, wie lange er im Organismus bleibt, zu welchen Folgeprodukten er abgebaut und wie er ausgeschieden wird. Diese Prognosen sind Bestandteil des ConTrans-Programms, das einfach zu bedienen ist.

Mit ConTrans lassen sich am Computer Vorhersagen für Szenarien entwickeln, in denen kontaminiertes Futter zum Einsatz in der Tierernährung gelangt ist. Sie ersetzen zwar nicht die Futtermittel- und Lebensmittelüberwachung, können für das behördliche Risikomanagement aber wichtige Entscheidungshilfen sein. Insbesondere dann, wenn abgeschätzt werden muss, ob der festgelegte Höchstgehalt einer Substanz im Lebensmittel überschritten wird oder ob aufgrund des Gehalts gesundheitliche Risiken nach Verzehr zu erwarten sind. Modelliert werden können mit dem Programm derzeit Vorhersagen für Rind, Schwein und Geflügel sowie von ihnen gewonnenen Lebensmittel wie Fleisch, Eier und Milchprodukte im Fall einer Kontamination mit Dioxinen, dioxinähnlichen polychlorierten Biphenylen (PCB), per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) und auch einigen potenziell gesundheitsgefährdenden pflanzlichen Inhaltsstoffen. Das Programm wird vom BfR kontinuierlich erweitert.

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