05.07.2023 | 16:45:00 | ID: 36822 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Blankoscheck für die Gentechnik-Industrie: Cem Özdemir muss Gesetzesvorschlag zu neuen Gentechniken zurückweisen

Hamm (agrar-PR) - Annemarie Volling, Gentechnik-Expertin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL e.V.), nimmt zu dem heute veröffentlichen Gesetzesvorschlag der EU-Kommission zur Deregulierung neuer Gentechniken wie folgt Stellung:
„Wir werden nicht zulassen, dass das Recht auf gentechnikfreie Erzeugung von Lebensmitteln und das Recht auf Wissen, was wir züchten, säen, ernten, verarbeiten, ver¬kau¬fen und essen untergraben wird. Die AbL fordert Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und alle verantwortlichen Politiker:innen und Ministerien auf, den inakzeptablen Gesetzesvorschlag zu neuen Gentechniken zurückweisen.“

Nach Auffassung der AbL zielt der heutige Gesetzesvorschlag der EU-Kommission auf eine nahezu vollständige Deregulierung neuer Gentechnik-Pflanzen ab. Würde der Vorschlag so durchkommen, wäre dies das Aus der gentechnikfreien konventionellen und ökologischen Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung. Volling erläutert hierzu:

„Die gentechnikfreie konventionelle und ökologische Erzeugung von Lebensmitteln ist ein großer Wettbewerbsvorteil für europäische Bäuer:innen. Diese wertvollen Märkte sollen jetzt leichtfertig zu Gunsten hypothetischer Industrie-Versprechen geopfert werden. Dabei ist für uns Bäuer:innen klar: Mit den neuen Gentechnik-Pflanzen werden wir die Klima-, Biodiversitäts- und Hungerkrise nicht lösen können, diese sind grundlegender anzugehen.

Mit zum Teil hohen Investitionen haben sich gentechnikfrei wirtschaftende Bäuer:innen und Lebensmittelverarbeiter:innen ihre Märkte aufgebaut. Der heutige Gesetzesvorschlag würde ihnen dafür jegliche Grundlagen entziehen. Er bedroht bäuerliche und handwerkliche Existenzen. Die Interessen der gentechnikfreien Wertschöpfungskette und der Verbraucher:innen, die sich auch weiterhin gentechnikfrei ernähren wollen, werden missachtet. Stattdessen stellt die EU-Kommission den Gentechnik-Konzernen einen Blankoscheck aus.

Sie sollen ihre Gentechnik-Pflanzen ohne jegliche Risikoprüfung, ohne Kennzeichnungspflicht bis zum Produkt, ohne Rückverfolgbarkeit und Haftungsansprüche auf den Markt bringen können. So würden sie mit Gentechnik durch die Hintertür Abhängigkeiten schaffen und damit ihre Profite sichern. Wir Bäuer:innen und die Gesellschaft werden es nicht hinnehmen, dass wir auf den abzusehenden Folgeschäden der Gentechnik-Risikoprodukte sitzen bleiben sollen. Die Konzerne wollen die Lebensmittelerzeugung in den Griff bekommen, vom Saatgut bis zum Teller. Warum sollten wir das zulassen?“

Kontakt für die Presse:
Annemarie Volling
Gentechnik-Expertin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V.
Mobil: 0160-96760146

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V.
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59065 Hamm
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