Saarbrücken (agrar-PR) - Nach neuesten Berechnungen wird das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Saarlandes für das Jahr 2008 auf
31,2 Milliarden Euro veranschlagt. Wie das Statistische Amt mitteilt,
waren dies nominal 2,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Preisbereinigt
ergibt sich ein reales Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent.
Damit hat sich die Konjunktur im Saarland zum Jahresende hin spürbar
abgekühlt. Konnte man zur Jahresmitte noch von einem realen Wachstum
von 3,4 Prozent ausgehen, so führte die weltweite Finanz- und
Wirtschaftskrise im letzten Quartal 2008 auch im Saarland zu
drastischen Einschnitten. Dennoch verlief die Wirtschaftsentwicklung
hierzulande insgesamt besser als in den meisten anderen Bundesländern.
Für ganz Deutschland errechnete sich ein reales BIP-Wachstum von 1,3
Prozent, bei einer nominalen Zunahme von ebenfalls 2,9 Prozent.
Dies
sind die aktuellen Ergebnisse des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche
Gesamtrechnungen der Länder“, dem alle Statistischen Landesämter
angehören. Die Zahlen dieser so genannten 2. Fortschreibung stammen aus
einer erweiterten und verbesserten Datenbasis für das gesamte Jahr.
Dennoch sind auch die nun vorliegenden Ergebnisse weiterhin als
vorläufig zu betrachten.
Die saarländische Wirtschaft konnte
2008 zunächst an den seit 2004 anhaltenden Konjunkturaufschwung
anknüpfen. Nach dem ersten Halbjahr 2008 rangierte sie mit einem realen
Wachstum von 3,4 Prozent bundesweit ganz vorne. Die Auswirkungen der
globalen Wirtschaftskrise stürzten im Herbst dann aber auch die bisher
so robusten Stützpfeiler der Saarwirtschaft in die Krise.
Auftragseingänge, Produktion und Umsatz brachen etwa ab Oktober
schlagartig ein. Von einem Monat zum anderen schrumpften die
Konjunkturindikatoren fast aller wichtigen Branchen um 20 bis über 30
Prozent. Aufgrund der großen Wachstumserfolge, die im Laufe der letzten
Jahre angehäuft wurden, bewegte sich das gesamtwirtschaftliche
Geschehen im Saarland am Jahresende dann aber immer noch auf einem
relativ hohen Niveau.
Die wichtigsten Industriezweige
verzeichneten 2008 folgende Entwicklungen: In der Metallerzeugung und
-bearbeitung stiegen die Auftragseingänge um 6,3 Prozent, die Umsätze
um 8,8 Prozent. Die Hersteller von Metallerzeugnissen verbesserten ihre
Auftragslage um 5,7 Prozent und ihre Erlöse um 7,7 Prozent. Der
Maschinenbau meldete bei den Aufträgen ein Plus von 14,3 Prozent und
eine Umsatzsteigerung von 16,9 Prozent. In der Automobilproduktion
lagen die Auftragseingänge dagegen um 2,6 Prozent unter den
Vorjahreswerten, während die Umsätze noch um 7,1 Prozent weiter
anstiegen. Auch das Ernährungsgewerbe und die Chemische Industrie
berichteten von einem insgesamt positiven Geschäftsverlauf, wohingegen
die Gummi- und Kunststoffbranche wie auch die Elektroindustrie bereits
deutlich ins Minus abgerutscht waren.
Bundesweit haben sich die
genannten großen Industriezweige bei ihrer Umsatzentwicklung durchweg
ungünstiger dargestellt als im Saarland: Metallerzeugung und
-bearbeitung + 2,8 Prozent, Herstellung von Metallerzeugnissen
+ 5,2 Prozent, Maschinenbau + 8,2 Prozent, Fahrzeugbau - 0,3 Prozent.
An
der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung des Saarlandes hat das
Verarbeitende Gewerbe einen Anteil von 29,7 Prozent. Davon entfallen
allein 22,5 Prozentpunkte auf diese vier großen Industriezweige. Die
bundesdurchschnittlichen Vergleichszahlen hierzu liegen bei
23,9 Prozent bzw. 10,9 Prozentpunkten. In den Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen führten diese Ergebnisse zu einer Steigerung der
Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe des Saarlandes um nominal
5,2 Prozent (bundesweit 1,0 %) und preisbereinigt 4,7 Prozent
(bundesweit 0,6 %). Wegen des im Bundesvergleich hohen Anteils der
Industrie an der Gesamtwirtschaft des Saarlandes gab es damit
entsprechend starke Wachstumsimpulse aus dem Verarbeitenden Gewerbe.
Außerhalb
des Verarbeitenden Gewerbes verlief die Konjunktur im Saarland eher
uneinheitlich. Während der Energiesektor die Flaute bereits deutlich zu
spüren bekam, segelte das Baugewerbe noch kräftig im Aufwind. Handel
und Gastgewerbe blieben weiterhin hinter den Erwartungen zurück, und
auch bei den Dienstleistungsbranchen waren insgesamt nur schwache
Antriebskräfte zu verspüren.
Weitere Daten zur konjunkturellen Entwicklung im Saarland finden sich im Internetangebot des Statistischen Amtes.
Die
aktuellen Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung in den Bundesländern sowie
methodische Erläuterungen stehen im Internetangebot des Arbeitskreises
„Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ zur Verfügung.