08.11.2023 | 11:38:00 | ID: 37953 | Ressort: Verbraucher | Gesundheit

Übergewicht bei Kindern: Warum Abnehmen so schwerfällt

Baierbrunn (agrar-PR) - Eigentlich sollte es kinderleicht sein, ein gesundes Gewicht zu halten: ausgewogen essen, genug bewegen, Spielplatz statt Tablet, Wasser statt Limo.
Warum aber wiegen zwei Millionen Kinder in Deutschland zu viel und sind 800.000 sogar adipös, also krankhaft übergewichtig? Das Apothekenmagazin "ELTERN" zeigt, was zu Übergewicht bei Kindern führen kann.

Missstand: Gesunde Lebensmittel sind teurer

Bei Übergewicht spielen viele Faktoren eine Rolle. Die genetische Veranlagung zum Beispiel. Sie macht es Kindern nicht selten schwer abzunehmen. Oft lässt auch die Wohnumgebung sorgloses Toben kaum zu, weil der nächste Park einfach zu weit weg ist. Nicht zuletzt hat auch die Corona-Pandemie mit den Lockdowns dafür gesorgt, dass viele Kinder ihre Freizeit eher vor dem Smartphone als im Sportverein verbrachten.

Kinder aus Familien mit niedrigerem Einkommen sind häufiger von Übergewicht betroffen. Das zeigt eine Langzeitstudie des Robert-Koch-Instituts. "Leider sind auf dem deutschen Markt Lebensmittel mit mehr Energie und weniger Nährstoffen deutlich preisgünstiger als gesunde Lebensmittel", beklagt die Ernährungssoziologin Dr. Tina Bartelmeß von der Universität Bayreuth. Wenn Haushalte sparen müssen, greifen sie aber oft zu verarbeiteten und haltbaren Produkten, weniger zu Obst und Gemüse. "Die Gesellschaft muss aufhören, ungesunde Ernährung als individuelles Versagen der Eltern zu begreifen", sagt Bartelmeß. Sie drängt auf eine Anhebung des Bürgergeldes, denn mit dem aktuellen Satz sei eine gesunde Ernährung nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gar nicht möglich.

Kita-Essen ist oft ungesund

Ein Hebel könnte auch die Anpassung des Mehrwertsteuersatzes auf die unterschiedlichen Lebensmittel sein. Für null Prozent Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse, sieben Prozent auf Lebensmittel wie Nudeln, Milch oder Fleisch und 19 Prozent auf Fertiggerichte und Süßigkeiten plädiert Dr. Tobias Effertz, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Hamburg: "Modellrechnungen zufolge könnte die Zahl stark übergewichtiger Menschen damit um bis zu zehn Prozent gesenkt werden."

Ein Problem ist auch die Essensverpflegung in vielen Kitas: Nur vier von zehn Kitas erfüllen die Kriterien, die die DGE hinsichtlich einer ausgewogenen Verpflegung entwickelt hat. Lediglich Thüringen und das Saarland haben die DGE-Standards verpflichtend eingeführt. Experten plädieren auch dafür, Ernährungsbildung stärker in der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern zu verankern. "Die Kita sollte viel stärker ein Lernort für gesunde Ernährung sein", sagt Anja Fischer vom Nationalen Qualitätszentrum für Ernährung in Kita und Schule (NQZ, www.nqz.de).

Diese Meldung ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei. Das Apothekenmagazin "ELTERN" 11/2023 liegt aktuell in den meisten Apotheken aus.

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