05.06.2013 | 20:45:00 | ID: 15191 | Ressort: Verbraucher | Verbraucherschutz

Minister: Höhere Anforderungen an Verbraucherschutz durch Globalisierung

Schwerin (agrar-PR) -

Auch ohne akute Krisen wie die EHEC-Epidemie im Jahr zuvor hat das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) im Jahr 2012 mehr als 785.000 Proben untersucht. Im nunmehr vierten gemeinsamen "Verbraucherfokus 2012" von LALLF, den Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämtern (VLÄ) sowie des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz sind die Ergebnisse der intensiven Kontroll- und Analysetätigkeit im Sinne der Verbraucher nachzulesen. Themen sind u. a. das neu aufgetretene Schmallenberg-Virus, die Mikrobiologie verschiedener Lebensmittel, Untersuchungen auf Salmonellen in Futtermitteln, Spritzmittel und Spritztechnik auf den Äckern sowie die neue gemeinsame Fischereipolitik der EU.

"Den Behörden im Land obliegt es, durch eine geeignete Kontrollplanung und Festlegung der Kontrollziele die ausreichende Übernahme der Verantwortung eines Unternehmers oder Tierhalters zu prüfen", betonte Verbraucherschutzminister Dr. Till Backhaus am Mittwoch bei der Vorstellung des 95 Seiten umfassenden Berichts. "Hier sei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den VLÄ der Landkreise und der kreisfreien Städte sowie im LALLF ein großer Dank ausgesprochen. Sie zeigen – auch angesichts unvermeidbar sinkender Ressourcen an Sachmitteln und Personal – großes Engagement bei der täglichen Arbeit."

Er machte deutlich, dass Globalisierung und fortschreitende Liberalisierung des europäischen Binnenmarktes eine große Herausforderung seien – für Erzeuger und Hersteller ebenso wie für die behördlichen Kontrolleure. Ein Gegengewicht dazu könne der Verbraucher selbst schaffen, indem er sich stärker auf regionale Erzeugnisse orientiert, wo die Herkunft sofort erkennbar oder zumindest leicht nachvollziehbar ist.

"Mit dem alljährlichen Verbraucherfokus haben die Bürgerinnen und Bürger ein wichtiges Material in der Hand, mit dem sie sich u. a. über Risiken bei Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen, aber auch über die Kontrolltätigkeit und Zusammenarbeit der Ämter informieren können", so der Minister.

Zur Bilanz 2012 gehören:

9.647 Kontrollen des Pflanzenschutzdienstes, 2.302 Kontrollen im Bereich der Handelsklassenüberwachung, der Futtermittelüberwachung, des ökologischen Landbaus, der Tierarzneimittelüberwachung, des Tierzuchtrechtes, der Überwachung und Prüfung technischer Anlagen sowie im Zusammenhang mit der Vergabe von Fördermitteln, 2.504 See- und 2.039 Hafenkontrollen im Rahmen der Fischereiaufsicht und -überwachung der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei sowie 56 Kontrollen der Vermarktung und Kennzeichnung von Fischereierzeugnissen.

"Die Lebensmittelsicherheit in Deutschland befindet sich auf einem hohen Niveau", betonte Dr. Backhaus. "Trotzdem gibt es immer wieder Lebensmittelhersteller, die die Verbraucher über Qualitätsminderungen täuschen, indem sie nicht alles korrekt angeben, was im Produkt ist." Das sei klar erkennbar an den Abweichungen von Rechtsnormen bei den kontrollierten Lebensmitteln, deren Werte seit 2010 auf einem Niveau bleiben: Sie betrafen zu 60 Prozent die Kennzeichnung und Aufmachung (also fehlende Angaben zu Zusatzstoffen wie Konservierungsmittel, Farbstoffe oder Süßungsmittel, aber auch unkorrekte oder fehlende mengenmäßige Angaben von Zutaten). Zu einem Fünftel wurden Proben wegen Mängel in der mikrobiologischen Beschaffenheit, wie den Nachweis pathogener Keime (Salmonellen, Listerien, Campylobacter) beanstandet. In 11 Prozent gab es Abweichungen in der Zusammensetzung von deklarierten Gehalten oder die unzulässige Verwendung von Zusatzstoffen.

Trotz aller Beanstandungen, so unterstrich der Minister, habe es im Vorjahr in M-V keine Gefahr für die Gesundheit oder gar das Leben der Verbraucher durch Lebensmittel gegeben.

Ein Kapitel im Verbraucherfokus widmet sich dem Thema Pflanzenschutz. Ab 2014 soll der Integrierte Pflanzenschutz in allen Betrieben der Landwirtschaft und des Gartenbaus umgesetzt sein. Der Pflanzenschutzmitteleinsatz muss sich dann am notwendigen Maß orientieren.

Um dafür eine solide Datenbasis bereitzustellen, wurde in Deutschland 2007 das "Netz Vergleichsbetriebe Pflanzenschutz" etabliert. Seither wurden zuletzt in 85 repräsentativen Landwirtschaftsbetrieben, davon neun aus M-V, Zahlen zum tatsächlichen Pflanzenschutzmitteleinsatz erhoben und fachlich bewertet. In den Großkulturen erachteten die Fachleute 10 bis 13 % der durchgeführten Pflanzenschutzbehandlungen in Deutschland als über das notwendige Maß hinausgehend.

"Diese Einschätzung gilt auch für M-V. Es bestehen Einsparpotenziale vor allem im Bereich der Insektizide. Dies ist bereits kommuniziert und ein Schwerpunkt der Offizialberatung", betonte der Minister. "Über 85 % Einhaltung des notwendigen Maßes zeigen aber auch, dass sich die Landwirte in MV in dem heiß umkämpften Pflanzenschutzmarkt als relativ resistent gegenüber den Werbungen der Pflanzenschutzmittelverkäufer erwiesen. Das ist der beste Anknüpfungspunkt für weitere Anstrengungen hin zu einem noch intelligenteren Pflanzenschutz." (PD)

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