13.06.2023 | 11:36:00 | ID: 36577 | Ressort: Landwirtschaft |

Starker Strukturwandel im Fleischsektor im Norden

Kiel (agrar-PR) - Im Laufe der vergangenen 20 Jahre waren die Schlachtmengen aller Tierarten in Schleswig-Holstein mehrfachen Veränderungen unterworfen. Die derzeit sinkenden Schlachtzahlen sind das Ergebnis eines starken Strukturwandels im Fleischsektor, so das Statistikamt Nord.
In den vergangenen beiden Jahrzehnten sanken – unter anderem bedingt durch ein starkes Wachstum der Schlachtbetriebe – die Schlachtkosten und -erlöse je Tier. Mittlere und kleinere Schlachtstätten stellten in diesem Zeitraum ihren Betrieb vermehrt ein. Große Schlachtkapazi­täten gibt es heute beispielsweise in den Kreisen Nordfriesland und Segeberg (für Rinder) sowie im Kreis Steinburg (für Schweine).

Ebenso hatten politische Entscheidungen, wie zu den Betriebsprämien und zur Abschaffung der Milchquote, Einfluss auf die Entwicklung der Schlachtzahlen in Schleswig-Holstein. Der Ef­fekt wurde durch generell sinkende Viehbestände verstärkt.

So weist die Schlachtungsstatistik einen Rückgang der jährlichen gewerblich geschlachteten Rinder um 30,2 Prozent von 2003 (352.772 Tiere) bis 2022 (246.208 Tiere) aus. In der Kate­gorie der Schlachtkühe ergibt sich sogar eine Abnahme von 34,9 Prozent der Schlachtmenge (minus 14.931 t) auf 27.896 t im Verlauf der letzten 20 Jahre.

Dabei verlief die Entwicklung nicht gleichmäßig: Nach zunächst rückläufigen Zahlen bis 2009 blieben die Schlachtzahlen der gewerblich geschlachteten Kühe danach bis 2015 konstant. Im Jahr 2016 gab es einen leichten Aufwärtstrend, bedingt durch kurzfristige Bestandsaufstockun­gen im Jahr 2015 vor dem Hintergrund der Abschaffung der Milchquote. Danach jedoch ent­wickelten sich die Schlachtkuhzahlen wieder rückläufig und erreichten 2021 den Wert von 105.794 Kühen. Im letzten Jahr ergab sich nochmals ein starker Rückgang um 15,5 Prozent auf 89.359 geschlachtete Kühe im Jahr 2022.

Die Anzahl der gewerblich geschlachteten Bullen nahm von 2003 bis 2022 deutlich ab, sie ging um knapp die Hälfte (69.347 Tiere) auf 70.134 Tiere zurück. Ein Ausnahmejahr in diesem rück­läufigen Trend bildete 2006: Damals schnellte die Zahl nach oben, da gut elf Mal mehr aus­ländische Bullen geschlachtet wurden als im Vorjahr (7.654 Tiere).

Ein weiteres Ausnahmejahr stellte 2015 dar, als 20.384 Bullen mehr gewerblich geschlachtet wurden. Ein Grund hierfür lag – im Jahr vor dem Wegfall der Milchquote – in der vermehrten Aufstallung von Milchkühen. Bei unveränderter Raufuttergrundlage mussten Mastbullen von den landwirtschaftlichen Betrieben weichen. Auch die Verlagerung von Schlachtkapazitäten für Rinder von Mecklenburg-Vorpommern nach Schleswig-Holstein spielte eine Rolle. Im Folgejahr 2016 fiel der Wert wieder auf das Vorjahresniveau.

Die Schlachtzahlen für Kälber lagen seit 2009 mit wenigen Abweichungen konstant zwischen 9.000 und 10.000 Tieren.

Im Jahr 2003 wurden in Schleswig-Holstein noch 1,28 Mio. Schweine geschlachtet. Dieser Wert wurde in den letzten 20 Jahren lediglich im Jahr 2004 mit 1,31 Mio. Schweinen übertroffen. Durch den Abbau von Schlachtkapazitäten im Jahr 2006 in Schleswig-Holstein verlagerten sich Schweineschlachtungen beispielsweise in andere Bundesländer. In der Folge gingen die Schlachtzahlen im Vergleich zum Vorjahr 2005 um 38,9 Prozent zurück (um 492.641 auf 772.586 Tiere).

Der Tiefpunkt wurde 2014 mit lediglich 497.155 geschlachteten Schweinen erreicht. Der Aufbau neuer Schlachtkapazitäten 2017 im Kreis Steinburg ließ die Zahlen wieder deutlich steigen, 2018 überstiegen sie wieder die Millionengrenze und erreichten in 2019 erneut 1,21 Mio. Schweineschlachtungen. Das Jahr 2022 schloss mit 15,2 Prozent weniger Schlachtschweinen als in 2003.

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