Erfurt (agrar-PR) - Den ersten Zuwendungsbescheid der neuen Förderung für die Niederlassung von Junglandwirten erhält eine Junglandwirtin vom Gut Schönberg in Schierschwende im Unstrut-Hainich-Kreis. Ministerin Susanna Karawanskij übergibt den Bescheid heute persönlich im Agrarbetrieb: "Es freut mich besonders, dass eine Junglandwirtin und Betriebsgründerin auf Gut Schönberg als erste von unserer Förderung profitiert. Unser neues Förderprogramm für junge Landwirtinnen und Landwirte wurde hervorragend angenommen. Mit diesem Programm leisten wir einen wichtigen Beitrag, den anstehenden Generationswechsel in vielen Thüringer Agrarbetrieben erfolgreich zu unterstützen."
In vielen Thüringer Agrarbetrieben steht in den nächsten Jahren ein Generationswechsel an. Doch nur für jeden dritten Betrieb ist überhaupt eine Hofnachfolge in Aussicht, davon ein Frauenanteil von nur 18 Prozent. Am 23. März 2023 startete das TMIL deshalb die Förderung für junge Menschen, die erstmalig den beruflichen Sprung in die Landwirtschaft wagen. Von 35.000 bis maximal 70.000 Euro Startkapital können Neugründer:innen und Nachfolger:innen von landwirtschaftlichen Betrieben erhalten, wenn sie zum Zeitpunkt der Antragstellung höchstens 40 Jahre alt sind und weitere Anforderungen erfüllen. Mit dem Förderprogramm kann die Gründung oder Nachfolge in allen Rechtsformen landwirtschaftlicher Unternehmen finanziell unterstützt werden. "Mit dem Zuschuss können vorhandene Jobs besser gesichert und sogar Arbeitsplätze neu geschaffen werden. Das macht ländliche Räume perspektivisch noch attraktiver für die individuelle Lebens- und Berufsplanung von jungen Menschen", so Ministerin Karawanskij.
Insgesamt sind im ersten Förderjahr 25 Anträgen über ein Fördervolumen von fast 1,64 Millionen Euro beim Thüringer Landesverwaltungsamt (TLVwA) als bewilligende Stelle eingegangen. 13 Anträge wurden als förderfähig eingeschätzt. Davon sind neun für die Neugründung eines landwirtschaftlichen Einzelunternehmens, drei außerfamiliäre Übernahmen eines Agrarbetriebes und eine innerfamiliäre Hofnachfolge.
Die 13 Anträge haben ein Fördervolumen von insgesamt 812.000 Euro. Ministerin Karawanskij verweist darauf, dass das Fördervolumen über den eingeplanten Mitteln lag: "Eigentlich standen uns im Haushalt nur 700.000 Euro zur Verfügung. Wir hätten also drei förderfähige Anträge ablehnen müssen, das wollten wir aber nicht. Denn jede erfolgreiche Betriebsübernahme ist wichtiger Baustein zum Erhalt der Thüringer Agrarstruktur. Es ist uns gelungen, die zusätzlich benötigten Mittel bereitzustellen, indem wir Restmittel aus anderen Förderprogrammen umschichten konnten. Das verdeutlicht unseren großen Willen, den erfolgreichen Generationswechsel in der Thüringer Landwirtschaft zu unterstützen."
Der erste Förderbescheid geht an die Übernehmerin eines ökologischen Agrarbetriebs in Schierschwende. Derzeit werden die anderen förderfähigen Anträge auf Bewilligung im TLVwA geprüft.
Die Niederlassung von Junglandwirten wird durch eine Förderung im Rahmen des genehmigten GAP- Strategieplans der Bundesrepublik Deutschland 2023 bis 2027 erleichtert. Dafür stellt das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft insgesamt 3,5 Mio. Euro zur Verfügung, die zu 60 % mit ELER-Mitteln kofinanziert werden. "Damit können wir die Förderung für einen erfolgreichen Generationswechsel in der Landwirtschaft auch in den nächsten Jahren anbieten", so die Ministerin. Die zweite Antragsrunde startet voraussichtlich im Dezember 2023.
Als Junglandwirt:in gilt, wer neben dem Höchstalter von 40 Jahren zum Zeitpunkt der Antragstellung auch über eine Qualifikation zur ordnungsgemäßen Führung eines landwirtschaftlichen Unternehmens verfügt bzw. diese erwirbt. Zusätzlich darf die Gründung oder Übernahme des landwirtschaftlichen Betriebes durch einen Junglandwirt nicht länger als 24 Monate vor der Antragstellung zurückliegen.
