30.06.2023 | 11:19:00 | ID: 36765 | Ressort: Landwirtschaft | Pflanze

Regional bis zu 17 Prozent Ernteeinbußen beim Winterweizen: Der BayWa Dürremonitor zeigt die betroffenen Gebiete

München (agrar-PR) - Der Klimawandel verändert die Landbewirtschaftung, vor allem Trockenperioden machen dem Ackerbau zu schaffen. Doch Trockenheit ist nicht gleich Trockenheit. Mit Blick auf die Ernte ist für die Landwirtschaft das komplexe Zusammenspiel aus Niederschlag, Bodenfeuchte und Pflanzenwachstum entscheidend.
Um hier ein differenziertes Bild zeichnen zu können, entwickelte die BayWa zusammen mit ihrer Tochtergesellschaft Vista im Rahmen eines Pilotprojekts den BayWa Dürremonitor – und veröffentlicht für 2023 erstmals Daten zum Trockenstress von Winterweizen.

Dr. Marlen Wienert, Vorstandsmitglied der BayWa AG: „Wir alle spüren die Auswirkungen des Klimawandels. Auf den Feldern wird er besonders sichtbar: Trockenperioden setzen den Pflanzen zu, die für unsere Lebensmittelversorgung essenziell sind. Der BayWa Dürremonitor ist ein neues Informations- und Orientierungsangebot für alle, die sich mit den Auswirkungen von Trockenheit befassen.“

Erntejahr 2023: Trotz feuchtem Frühjahr führt Trockenstress im Juni zu Einbußen

Mit seiner laufenden Datenerhebung bildet der BayWa Dürremonitor nicht nur die regionalen Unterschiede ab, sondern visualisiert auch, wie sich der Trockenstress von Winterweizen im zeitlichen Verlauf entwickelt. So stand der Frucht in diesem Jahr bis Mitte Mai ausreichend Wasser zur Verfügung: Hohe Niederschlagsmengen im Frühjahr schufen eine gute Ausgangsbasis für das Pflanzenwachstum. Auch im Vergleich mit dem Mittel der vergangenen fünf Jahre zeigt sich, dass der Getreidebau 2023 bis Ende Mai weniger Wasserprobleme hatte.

Die aktuellen Daten Ende Juni 2023 sehen jedoch anders aus. Die sehr warmen und trockenen Wochen seit Mitte Mai trafen den Winterweizen in einer kritischen Phase des Pflanzenwachstums. Vor allem in der Kornausbildung nach der Blüte braucht der Weizen viel Wasser, die Temperaturen sollten 30 Grad nicht übersteigen. Trotz guter Ausgangssituation im Frühjahr steht der Weizen nun unter einem höheren Trockenstress als im Mittel der vorangegangenen fünf Jahre. Experten der Vista GmbH rechnen daher mit Ernteeinbußen beim Winterweizen: Prognostiziert wird deutschlandweit ein Rückgang von 6 Prozent. Regional fällt die Einschätzung noch schlechter aus.

Trockenstress für den Weizen regional sehr unterschiedlich

Besonders schwer haben die trockenen Wochen die Landwirtschaft dieses Jahr regional in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern sowie in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern getroffen. Dort rechnen die Vista Experten mit Ertragseinbußen von bis zu 17 Prozent.

In den südlichen Bundesländern Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern ist ein stärkerer Trockenstress als in den vergangenen Jahren zu erkennen. Die Niederschläge der vergangenen Wochen reichten nicht aus, um das Defizit auszugleichen: Das verfügbare Wasser im durchwurzelten Boden genügt nicht, um den Bedarf der Pflanzen in der aktuellen, ertragsbildenden Wachstumsphase zu decken. Der Winterweizen geht daraufhin verfrüht in die Abreife.

Der BayWa Dürremonitor zeichnet differenziertes Bild von den Folgen fehlenden Niederschlags

Für die Erstellung des BayWa Dürremonitors nutzt Vista Satellitendaten sowie hydrologische, meteorologische und topografische Informationen. Dr. Heike Bach, Geschäftsführerin der Vista: „Der BayWa Dürremonitor ist ein Beispiel dafür, wie wir bei der Vista verschiedene Datenquellen zusammenführen und passende Analysen entwickeln. Wenn wir den Trockenstress von Winterweizen beobachten, ermitteln wir zugleich Daten zur Ernährungssicherheit."

Im Gegensatz zu anderen Angeboten berücksichtigt der BayWa Dürremonitor auch das Wachstumsstadium, den tagesaktuellen Wasserbedarf der Pflanze, die Wurzelentwicklung und das Wasser in den verschiedenen Bodentiefen. „Selbst wenn in der oberen Bodenschicht das Wasser fehlt, kann es dem Winterweizen gut gehen – vorausgesetzt die Wurzeln sind gut entwickelt und der Standort ist entsprechend tiefgründig“, sagt Josef Martin Bauer, Leiter Pflanzenbauberatung bei der BayWa AG.

„Der BayWa Dürremonitor trägt zu einer differenzierten Diskussion über die Folgen von fehlendem Niederschlag bei. Für 2023 zeigt er deutlich auf, wie die Wachstumsphase bei Winterweizen in zwei Teile zerfiel – nasses Frühjahr, trockener Frühsommer. Die Folge: Trockenstress und Einbußen bei der Erntemenge.“

Weitere Informationen zur Datengrundlage sowie umfassendes Kartenmaterial aus dem BayWa Dürremonitor finden Sie hier: BayWa Dürremonitor | BayWa AG:
https://www.baywa.com/baywa-duerremonitor

Weitere Gesprächspartner aus der BayWa AG zum Thema Trockenheit im Feldbau:
Die BayWa AG beschäftigt sich auf vielfältige Weise mit der Frage, wie Landwirtschaft oder auch Kommunen mit Trockenperioden umgehen können. Zum Beispiel bietet die BayWa Lösungen zur Tropfbewässerung oder auch zum Aufbau von Humus, sodass der Boden mehr Feuchtigkeit hält.

Hier drei mögliche Expertinnen und Experten mit Hintergrundwissen, die wir auf Anfrage gerne als Interviewpartner vermitteln:
• Roland Weckert, Regionalleiter Bewässerung, berät mit seinem Team unter anderem zu Speicherseen oder Speichersilos, in denen Kunden im Winter Niederschläge für die Verwendung im Sommer sammeln können. Weckerts Team installiert auch Anlagen zur Tröpfchenbewässerung.
• Hans Koch, Pflanzenbauberater im Team Nachhaltige Landwirtschaft, berät zur Frage der nachhaltigen Feld- und Graslandbewirtschaftung. Eine besondere Rolle spielt hier der Aufbau von wertvollem Humus, der mehr Feuchtigkeit im Boden halten kann.
• Dr. Elisabeth Löffler-Becker, Senior Projektmanagerin im Digital Farming, berät mit ihren Kollegen unter anderem zum Projekt „Variable Rain“: Mithilfe von Satellitendaten können Landwirte ihre Sonderkulturen angepasst bewässern.

Pressekontakt:
Anja Richter
Pressereferentin
Corporate Communications
089 9222-3696
anja.richter@baywa.de

Über die BayWa AG
Die BayWa AG ist ein weltweit tätiger Konzern mit den Geschäftsfeldern Energie, Agrar und Bau. Als Global Player mit einem Umsatz von 27,1 Mrd. Euro im Jahr 2022 entwickelt sie innovative und nachhaltige Lösungen für die Grundbedürfnisse Ernährung, Energie, Mobilität und Wohnen. Im Geschäftsfeld Agrar deckt die BayWa die gesamte Wertschöpfungskette vom Feld bis zur Vermarktung der Erzeugnisse ab. Pro Jahr schlägt sie weltweit zwischen 30 und 35 Millionen Tonnen Getreide, Ölsaaten und Futtermittel um. Damit ist sie der größte Agrarhändler Deutschlands und gehört weltweit zu den Top Ten.

Rund 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die BayWa AG in über 50 Ländern im Einsatz. Sitz der 1923 gegründeten Muttergesellschaft, die im Jahr 2023 ihr 100-jähriges Bestehen feiert, ist München. Ihren Ursprung hat sie im genossenschaftlichen Landhandel mit der Aufgabe, den ländlichen Raum mit allem zu versorgen, was die Landwirtschaft braucht. Weitere Informationen finden Sie unter www.baywa.com/presse.

Über die Vista Geowissenschaftliche Fernerkundung GmbH

Die Vista GmbH arbeitet seit über zwanzig Jahren mit optischen Daten sowie mit Radar-Fernerkundungsdaten und macht diese in über 25 Ländern nutzbar. Zu den Auftraggebern und Kunden gehören internationale Institutionen wie die ESA und die EU-Kommission, nationale Institutionen wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie diverse Landesbehörden oder Unternehmen der Agrar- und Versicherungswirtschaft. Die Philosophie der Vista: Sie will den globalen Fußabdruck der Landwirtschaft reduzieren helfen und eine nachhaltige, klimaresiliente Nahrungsmittelproduktion unterstützen. Die Vista entwickelt zum Verarbeiten großer Datenmengen eigene Lösungen, die insbesondere im Bereich „Smart Farming“ und „Ertragsprognose“ seit Jahren auf dem Markt etabliert sind. Die Vista GmbH hat ihren Sitz in München und beschäftigt rund 30 Mitarbeiter. Seit 2017 gehört das Unternehmen zu 51 Prozent zur BayWa AG.
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