30.08.2023 | 15:10:00 | ID: 37250 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Thüringer Getreidequalität durch Regen beeinträchtigt

Erfurt (agrar-PR) - Ernteerträge bleiben schwer kalkulierbar Ministerin Karawanskij: "Planungssicherheit der Agrarbetriebe stärker unterstützen"
"Das Erntejahr 2023 fällt durchwachsen und regional sehr unterschiedlich aus. Außer bei der Winter- und Sommergerste liegt der Getreideertrag unter dem langjährigen Niveau. Erfreulich ist die gute Futterernte, mit der Winterreserven für die Tierhaltung gesichert sind", so die Ministerin.

"Besorgniserregende Wetterereignisse wie der Wechsel zwischen extremen Trockenphasen und lokalem Starkregen nehmen zu. Breit diversifizierte Anbaukulturen können Ausfallrisiken reduzieren. Darüber hinaus braucht es Vorsorgeinstrumente, damit Betriebe die wirtschaftlichen Folgen extremer Wetterereignisse besser kompensieren können."

Anders als die Vorjahre gab es im aktuellen Erntejahr keine Frühjahrstrockenheit. Dennoch beeinflussten die sehr warme Trockenphase von Anfang Mai bis Mitte Juli sowie die lange Regenphase ab Mitte Juli die Ernte. Dadurch verzögert sich die Ernte und bei den überständigen Pflanzen ist mit erheblichen Qualitätseinbußen zu rechnen. "Die präsentierten Ergebnisse sind bisher nur eine vorläufige Schätzung, bis die Erntearbeiten abgeschlossen sind", betont die Ministerin.

2023 war insbesondere durch einen Wechsel von Hitzeperioden mit extremer Trockenheit und lokalen Starkregenereignissen geprägt. "Durch die Folgen des Klimawandels wird es für die landwirtschaftlichen Betriebe immer schwieriger, einigermaßen planungssicher zu kalkulieren.

Die Ernte wird zum Spielball des Klimawandels. Deshalb bieten wir für die Sonderkulturen wie Obst, Gemüse, Hopfen und Wein eine Förderung von Ernteversicherungen gegen klimabedingte Ertragsverluste an, die gut nachgefragt wird", erläutert Ministerin Karawanskij.

"Diese würden wir gerne auf die Ackerkulturen erweitern. Leider verweigert der Bund hierbei weiter seine Unterstützung, ohne die es nicht geht. In anderen EU-Ländern ist die Förderung von Ernteversicherungen für alle landwirtschaftlichen Kulturen längst üblich."

Zudem gelte es, die Agrarbetriebe von Bürokratie zu entlasten. "Landwirtinnen und Landwirte verbringen mittlerweile fast mehr Zeit am Schreibtisch als auf dem Feld. Gerade für die kleinen und mittleren Betriebe ist der bürokratische Aufwand kaum noch leistbar. Deshalb setzen wir uns aktuell beim Bund dafür ein, die nur in Deutschland übliche, verpflichtende Stoffstrombilanzierung aus dem Düngegesetz zu streichen", kündigt die Ministerin an.

"Mit der Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie und dem hierzu vereinbarten Nährstoffmonitoring wird die auch von uns gewünschte, ressourcenschonende Düngung ausreichend geregelt. Die Stromstoffbilanzierung ist ein überflüssiges Bürokratiemonster, mit dem die Agrarbetriebe sinnlos zu kämpfen haben."   

Winter- und Sommergerste wieder die ertragreichsten Getreidearten

Die Getreideernte wird etwa 2,3 Mio. Tonnen betragen. Sie liegt damit 2,3 Prozent unter den Ergebnissen des Vorjahres. Als ertragreichste Getreideart erweist sich erneut die Wintergerste mit 591.000 Tonnen. Das sind fast 9 Prozent mehr als 2022 und sogar 12,4 Prozent über dem sechsjährigen Mittel.

Das Ergebnis wird nur durch einen 1,7 Prozent geringeren Rohproteingehalt als im langjährigen Vergleich getrübt. Ähnlich stellt es sich bei der Sommergerste dar, die mit fast 196.000 Tonnen mehr als 7 Prozent über dem Ergebnis von 2022 liegt, jedoch nur teilweise Braugerstenqualität aufweist.

Mäßige Getreideernte

Die bisher geernteten 1,3 Mio. Tonnen Winterweizen liegen 6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres und sogar 12 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Backqualität des Thüringer Weizens erreicht keine Spitzenwerte, liegt jedoch voraussichtlich über dem Bundesschnitt.

Beim Roggen wurde bisher mit fast 54.000 Tonnen 3,5 Prozent weniger geerntet als 2022. Mit fast 57.000 Tonnen Triticale gibt es immerhin 3,1 Prozent mehr als im Vorjahr, aber mit 17,4 Prozent wesentlich weniger als im Sechs-Jahres-Vergleich.

Mehr Fläche, weniger Raps

Die Rapsanbaufläche in Thüringen ist wieder leicht auf fast 102.400 Hektar gestiegen, dennoch liegt die Erntemenge mit rund 328.000 Tonnen über 9 Prozent unter der des Vorjahres. Dafür erreichen die Ölgehalte mit 43 Prozent Werte über dem langjährigen Vergleich.

Gute Futterernte

Durch Ertragserwartungen auf dem Niveau des mehrjährigen Mittels sollten angemessene Futterreserven angelegt werden können.

Obsternte mit Licht und Schatten

Bei Erdbeeren wurden bis Juli 7,8 Tonnen je Hektar (t/ha) und somit 13 Prozent mehr geerntet als im Vorjahreszeitraum. Die Apfelernte entspricht mit 24,5 t/ha etwa dem Vorjahresergebnis und liegt nach derzeitigem Stand nur leicht unter dem langjährigen Mittel. Bei der Kirschernte liegen die Erträge bis zu 28 Prozent unter denen von 2022. Beim Wein wird eine Ernte auf dem Niveau des Vorjahres erwartet. Die Qualität des Weins ist maßgeblich vom weiteren Witterungsverlauf abhängig.
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