15.08.2023 | 16:37:00 | ID: 37138 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Vorstellung des 4. Umsetzungsberichts: „Der Aktionsplan Wald ist ein beständiges Sofortprogramm zur Waldrettung“

Erfurt (agrar-PR) - In der heutigen (15. August) Kabinettsitzung und der anschließenden Regierungsmedienkonferenz stellte Forstministerin Susanna Karawanskij den 4. Bericht zum Umsetzungsstand des „Aktionsplans Wald 2030ff“ vor.
„Der Aktionsplan Wald ist ein beständiges Sofortprogramm zur Waldrettung. Bis 2030 stellen wir insgesamt 500 Millionen Euro für die Wiederbewaldung und den Waldumbau bereit.
In den vergangenen zwei Jahren wurden allein im Landesforst über 4 Millionen Bäume gepflanzt. In diesem Jahr werden wieder etwa 2 Millionen Setzlinge von 32 verschiedenen Baumarten für die Wiederaufforstung kultiviert“, so Ministerin Susanna Karawanskij. „ThüringenForst unterstützt vor allem kleine Waldbesitzende bei der Schadbeseitigung und Wiederbewaldung. Etwa Zweidrittel der Privatwaldbesitzenden in Thüringen bewirtschaften Kleinflächen. Das Waldeigentum ist in der Mitte unserer Gesellschaft verankert. Diese breite Waldbesitzstreuung wollen wir beibehalten.“

Die Landesregierung hat im August 2019 frühzeitig auf die komplexen Waldschäden reagiert und einen Aktionsplan Wald 2030ff „Grünes Herz Thüringen“ beschlossen. Der Aktionsplan Wald formuliert ein langfristig wirksames Bündel an Maßnahmen, um den Wald im Klimawandel für die kommenden Generationen zukunftssicher zu entwickeln.

Für die Landesforstanstalt wurden seit 2019 insgesamt 16 Millionen Euro bereitgestellt, um die durch Dürre, Sturm und Borkenkäferbefall entstandenen Waldschäden zu bewältigen. Für die Wiederbewaldung und den Waldumbau stehen ThüringenForst bis 2036 insgesamt 176 Mio. Euro zur Verfügung. So pflanzte allein die Landesforstanstalt in den letzten beiden Jahren über vier Millionen Setzlinge auf etwa 5.000 Hektar Schadfläche. Das ist eine Verdopplung der Wiederbewaldungsfläche im Vergleich zu den Vorjahren.

„Es wird jedoch nur dort gepflanzt und gesät, wo artenreicher Aufwuchs durch Naturverjüngung nicht erreicht wird. Bei der naturnahen Waldbewirtschaftung setzen wir insbesondere auf Naturverjüngung, die etwa 90 Prozent der Wiederbewaldung ausmacht. Dafür werden auch abgestorbene Bäume als Schattenspender und Erosionsschutz im Wald belassen“, erläuterte die Ministerin. Die trockenresistente Eiche ist mit 32 Prozent dabei die meist gepflanzte Baumart. Weitere Mischbaumarten wie Ahornarten, Linden, Ulmen und Hainbuchen spielen beim Waldumbau eine wichtige Rolle. Gerade das regenreiche Wetter der letzten Wochen lies die Pflanzungen sich gut entwickeln. Der feuchte Juli sei ein Segen für die Wiederbewaldung gewesen, so Karawanskij.

Die Ministerin verwies jedoch darauf, dass es für die Wiederbewaldung und den Waldumbau eines langen Atems bedürfe. Seit 2018 sind über alle Waldbesitzarten hinweg insgesamt 76.600 Hektar Schadfläche entstanden, was etwa 14 % der gesamten Waldfläche entspricht. Mehr als die Hälfte der Thüringer Waldfläche ist Privatbesitz und Körperschafts- bzw. Kommunalwald. Der Körperschaftswald verteilt sich in Thüringen auf etwa 800 Städte, Gemeinden, Zweckverbände und sonstiger Körperschaften. Vor dem Hintergrund der Besitzverhältnisse sei das Land auf die Besitzenden des Privat- und Kommunalwaldes angewiesen, um den Wald großflächig und nachhaltig klimaresilient umzubauen. Für Waldbesitzende steht 2023 ein Förderbudget von insgesamt fast 23 Mio. Euro zur Verfügung. Für den Kauf von standorts- und herkunftsgerechten Pflanzen ist in Kleinbetrieben ein Zuschuss von bis zu 100% möglich. Die Landesfortanstalt unterstützt private und körperschaftliche Waldbesitzende in dieser Situation finanziell und mit fachlicher Beratung.

Ministerin Karawanskij begrüßte, dass die neue Bundesförderung für das klimaangepasste Waldmanagement von Thüringer Waldbesitzenden so gut nachgefragt wird: „Unsere Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes, die wir 2021 mit 15 Millionen Euro Landesmitteln gefördert haben, war beispielgebend. Wir haben uns für die Bundesförderung politisch stark gemacht und die gute Nachfrage bestätigt unseren erfolgreichen Einsatz.“ Aus dem Freistaat gingen Anträge von Forstbetrieben über eine Fläche von rund 44.200 Hektar ein. Etwa 25 % der Anträge betreffen Privat- und 75 % den Körperschaftswald. In kurzer Zeit wurde die Thüringer Länderquote des Programms zu etwa 44 % ausgeschöpft, was deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt. Über die Bundesförderung werden Maßnahmen zur natürlichen Waldverjüngung, die Verwendung standortheimische Baumarten, die Schaffung von Baumartenvielfalt, erweiterte Abstände bei Rückegassen sowie das Belassen von Totholz und Habitatbäumen im Bestand finanziell unterstützt.

Da durch den Klimawandel die Waldbrandgefahr steigt, liegt ein Fokus bei der Umsetzung des Aktionsplans Wald auf der Prävention. Mit 70 Waldbränden wies das Jahr 2022 den zweithöchsten Wert der letzten drei Jahrzehnte auf. Deshalb schuf das TMIL gemeinsam mit dem TMIK eine Arbeitsgruppe „Waldbrandschutz in Thüringen“, in der sich Forstbedienstete und Feuerwehr gegenseitig zur effektiven Brandbekämpfung im Wald schulen. Zudem wird der Katastrophenschutz für die Waldbrandprävention besser ausgestattet. In diesem Jahr werden sechs neue Tanklöschfahrzeuge und elf Löschgruppenfahrzeuge ausgeliefert. Bereits 2022 wurden sechs neue All-Terrain-Fahrzeuge für die Bergrettung beschafft. „Unser Ziel von 46 neuen Löschteichen im Wald bis Ende 2022 haben wir erreicht“, so die Ministerin.
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